Europatag

Am Europatag 2022, am 9. Mai, hielt ich mich in der Hauptstadt Litauens, in Vilnius, auf. Der Europatag wird alljährlich am 9. Mai für Frieden und Einheit in Europa begangen und geht zurück auf die „Schumann-Erklärung“, die am 9. Mai 1950 abgegeben wurde. Wahrung des Friedens war schon damals das Ziel – wie heute.

Der Europatag findet zu einem Zeitpunkt statt, an dem wieder Krieg in Europa ist. Russland führt einen barbarischen Krieg gegen die Ukraine. An einem Tag, an dem die Europäischen Grundwerte der Menschenwürde, der Freiheit, von Demokratie und Frieden gefeiert werden, bedeutet das für uns vor allem: Solidarität mit den Menschen in der Ukraine. Hier in Vilnius feiern die Menschen das ganze Jahr über auf dem Lukiškės Square, ich nenne ihn Europa-Platz. Auf einer großen Bühne werden Volkstänze aufgeführt. Es spielte eine Militärkapelle und an einem großen Europa-Lkw bestand die Möglichkeit, sich über Europa und seine Perspektiven zu informieren. Viele Menschen machten davon Gebrauch und man spürte eine wahre Begeisterung. An vielen Ständen waren die Fahnen zahlreicher europäischer Länder angebracht. Und wenn ich mich mit den Menschen unterhielt, spürte ich, wie beruhigt sie darüber sind, dass sie seit 2004 der Europäischen Union und auch der NATO angehören.

Die ganze Stadt ist geprägt von einem Bekenntnis zur Ukraine, dies zeigt sich an vielen Flaggen, die überall an den Lichtmasten oder in den Geschäften hängen.

Während meines Rundgangs traf ich auf einen Kollegen Žygimantas Pavilionis aus dem litauischen Parlament, den ich seit vielen Jahren kenne und der gerade aus Kiew zurück war.

Am Dienstag, den 10.05.2022 traf ich den Leiter der Delegation Litauens in der Parlamentarischen Versammlung der NATO, meinen langjährigen Freund und früheren Außenminister Litauens, Audronius Ažubalis zu einem ausführlichen Gespräch. Darüber freue ich mich sehr.

Anschließend sprach ich an der Mykolas-Romeris-Universität vor Studenten und Mitgliedern des diplomatischen Corps zum Krieg Russlands gegen die Ukraine – im Rahmen der traditionellen „Dr. Lamers NATO Hearings“. Nach meiner Rede gab es eine Diskussion mit hochrangigen Vertretern aus Politik und Wissenschaft geben. Anschließend überreichte ich die Urkunden an die Gewinner der letztjährigen Ausschreibung der von mir gegründeten Friedens-Stiftung.