Ukrainischer Botschafter Makeiev zu Besuch bei der Deutschen Atlantischen Gesellschaft in Heidelberg/Mannheim 

Eindrucksvoll hat der Botschafter der Ukraine in der Bundesrepublik Deutschland, Oleksii Makeiev, die angespannte Lage in seinem Heimatland aufgrund des russischen Angriffskriegs geschildert. In meinem Eingangsstatement habe ich dem Botschafter im Namen der 330 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus nah und fern, darunter auch viele Ukrainerinnen und Ukrainer, dafür gedankt, dass er meine Einladung angenommen hat, als Gast der Deutschen Atlantischen Gesellschaft, dessenHauptgeschäftsführer Johannes Lay aus Berlin angereist war,nach Heidelberg zu kommen.

Meine wichtigste Botschaft an diesem Abend war, dass es ein freies Europa nur mit einer freien Ukraine geben kann. Dafür müssen Deutschland und die freie Welt das Land nicht nur so lange wie nötig unterstützen, sondern auch alles liefern, was möglich ist, um der Ukraine zum Sieg zu verhelfen und die territoriale Integrität wiederherzustellen. „Ich möchte nicht in einer Welt leben, in der künftig nur noch derjenige das Sagen hat, der über mehr Waffen als der Nachbar und über das atomare Drohpotential verfügt. In einer solchen Welt ohne Regeln und Normen, ohne Gesetz und Moral wollen wir alle sicher nicht leben. “ Daher heiße es, Putin jetzt zu stoppen.

Botschafter Makeiev dankte Deutschland zunächst für seine militärische und wirtschaftliche Unterstützung der Ukraine in dem furchtbaren Angriffskrieg Russlands gegen sein Land. Eindrucksvoll schilderte er, wie er morgens besorgt über WhatsApp seine Mutter frage, ob es ihr gut gehe und er erst beruhig sei, wenn sie mit zwei Häkchen geantwortet habe. Die von Deutschland gelieferten Flugabwehrsysteme fingen einen Großteil der russischen Raketen ab. Ein Land im Krieg erleben zu müssen, sei schrecklich. Oftmals gebe es nur 6 Stunden Strom am Tag und teilweise nur lauwarmes Wasser. Viele Kinder hätten noch nie eine Schule von innen gesehen, weil es zu wenig Bunker gebe. Auf die Eskalationsangst in Deutschland eingehend meinte er, Russland betreibe erfolgreich Geschäft mit Drohungen, leeren Drohungen. Er habe schon mindestens „9220“ gehört und glaube keine mehr. Die lebhafte Diskussion im Rahmen der Veranstaltung im Forum der SRH Hochschule in Heidelberg wurde vom stellvertretenden Leiter der RNZ-Politik-Redaktion, Christian Altmeier, moderiert. 

Natürlich müsse es -so der Botschafter- Verhandlungen geben, aber gleichzeitig müsse die Ukraine mit Waffen in eine gute Position gebracht sowie der diplomatische und wirtschaftliche Druck erhöht werden. Nur dann bestehe Hoffnung auf Frieden. „Wir brauchen zur Zeit keine Vermittler, sondern Verbündete.“

Die hochinteressante und sehr emotionale Veranstaltung wurde musikalisch mit berührenden Beiträgen des Musikensembles „Sillya“ untermalt. Nach der deutschen und ukrainischen Nationalhymne endete die Veranstaltung mit dem Ausruf „Slava Ukraini“ und in dem Bewusstsein, dass in der Geschlossenheit des Westens unsere Stärke liegt – für Europa und die Ukraine.

Im Gespräch mit der IHK Rhein-Neckar in Mannheim ging es dem Botschafter darum, Unternehmerinnen und Unternehmer zu gewinnen, die bereits jetzt, aber auch nach dem Krieg Russlands gegen die Ukraine wirtschaftliche Beziehungen aufbauen und beim Wiederaufbau mithelfen wollen. Ich danke der IHK für die Möglichkeit, ein offenes und vertieftes Gespräch darüber führen zu können.

Vor dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Heidelberg hatte der Botschafter der Ukraine Gelegenheit, sich mit Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner auszutauschen und einen Eindruck davon zu bekommen, was die Stadt Heidelberg bereits heute für die Ukraine leistet sowie Pläne für die Zukunft zu entwickeln.

Mit dem Besuch auf dem Heidelberger Schloss endete ein glanzvoller Besuch des Botschafters der Ukraine in Heidelberg in schwierigen und bewegten Zeiten, der in uns allen noch lange nachwirken wird. Herzlichen Dank Monika Becker für die großartige Organisation dieser Veranstaltung.